Medizinische Simulation bedeutet im weiteren Sinn, dass man durch Nachbildung von Patienten und dem medizinischen Arbeitsumfeld Lern- und Trainingsmöglichkeiten schafft. Hierzu zählen auch z.B. Aktivitäten im Bereich „Basic Skills“ und „Advanced Skills“. Im engeren Sinn verstehen wir darunter, dass neben technischen bzw. medizinischen Fertigkeiten hinaus möglichst alle Faktoren berücksichtigt werden, die für eine erfolgreiche Patientenbehandlung bzw. Patientensicherheit entscheidend sind. In vielen systematischen Untersuchungen zu Ursachen vermeidbarer medizinischer Zwischenfälle wurde gezeigt, dass in etwa 70 - 80% der Fälle nicht etwa medizinische Kenntnisse entscheidend waren, sondern so genannte „Human Factors“. Darunter versteht man z.B. die Fähigkeit ein Team zu führen, effizient zu kommunizieren, Notfallsituationen richtig einzuschätzen, mit Zeitdruck umzugehen und vieles mehr. Diese „Human Factors“ können am besten durch Simulationstrainings geschult werden, in welchen die Teilnehmer als Individuen und Teams kritische Situationen erfahren und bewältigen können, die im Alltag nur selten auftreten. Wichtige Elemente solcher, auch als „Crisis Ressource Management“-Trainings bezeichneten Aktivitäten, sind:
Da Patienten- aber auch Mitarbeitersicherheit für alle Bereiche der Medizin eine hohe Bedeutung hat, sind die Anwendungsmöglichkeiten der Methode nahezu unbegrenzt. Zu den klinischen Bereichen, die wir mit Simulationstrainings schulen, gehören unter anderen:
Assistenz- und Oberärzt*innen trainieren gemeinsam mit Pflegenden in-situ Zwischenfälle. Da die interprofessionellen Teams in Zusammensetzung und Aufgabenverteilung so agieren wie in Realität, werden nicht nur individuelle und Teamfertigkeiten trainiert, sondern auch Erkenntnisse gewonnen, wie Prozesse und Standards optimiert werden können.
Für Neonatologie, pädiatrische Notfall-ambulanz, Kinderintensivstation, Kinderchirurgie, -radiologie, -anästhesie sowie Gynäkologie/Geburtshilfe wurde ein umfassendes Notfallschulungs-programm für das Kinderzentrum des Salzburger Universitätsklinikums aufge-setzt. Die Simulationstrainings werden vor Ort (in-situ) in den unterschiedlichen klinischen Abteilungen durchgeführt.
In diesen Trainings werden vor allem die Herausforderungen adressiert, die sich aus klinischen Schnittstellen z.B. zwischen verschiedenen Disziplinen oder Versorgungsbereichen ergeben. Ein Beispiel hierfür ist das Schockraumtraining an der Chirurgie West mit Beteiligung der Abteilungen Änästhesie, Intensivmedizin, Unfall- chirurgie, Radiologie, Notfallmedizin etc..
Lernen Sie unser neues live-Online-Format für Mitarbeiter*innen von Covid-Intensivstationen kennen.
Simulation sollte heute als Methode zum Erlernen und Verbessern klinischer Fertigkeiten und zur Optimierung der Patientensicherheit selbstverständlich sein. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität und das Universitätsklinikum Salzburg haben Simulation daher seit langem als wichtigen Bestandteil verschiedenster Curricula etabliert.
Das Salzburger Simulationszentrum zeichnet sich besonders durch die umfangreiche Erfahrung mit innovativen Simulationsformaten aus, die ganz spezifisch auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt sind. Die Entwicklung und Durchführung dieser Trainings erfolgt in Zusammenarbeit mit international renommierten klinischen Experten. Verschiedene Trainingsmethoden aus den Bereichen High Fidelity Simulation, Skillstraining, Kommunikationstraining und Medientechnik werden ebenso eingesetzt wie exzellente Fachvorträge. Unsere verschiedenen Trainingsformate für Betreuer von Patienten mit Mukopolysaccharidosen (Gruppe seltener genetischer Krankheiten) wurden von Teilnehmern aus mehr als zwanzig Ländern genutzt und in deutscher, englischer und russischer (Simultanübersetzung) Sprache durchgeführt.